Wer waren Habaner?
Der Name Habaner (slowakisch: habáni; ungarisch: habánerek, habánusok; russisch: chabani; englisch: habans; vgl. französisch: les habans) geht wohl auf das hebräischen ha-banim (übers. die Kinder [Gottes]) zurück. Die Angehörigen der Täuferbewegung bezeichneten sich anfänglich nicht als Täufer oder gar Wiedertäufer. Sie hielten sich bei ihren Selbstbezeichnungen an biblische Vorgaben.
Sehr gebräuchlich war in diesem Zusammenhang die Bezeichnung Kinder Gottes - so auf der Titelseite der Schleitheimer Artikel: Brüderliche Vereinigung etlicher Kinder Gottes, sieben Artikel betreffend. Aus ha-banim wurde dann im slowakischen Umfeld die volkstümliche Benennung habáni, die dann von dort als Habaner ins Deutsche kam.
Habaner siedelten sich im 16. und 17. Jahrhundert auf ihrer Flucht vor Verfolgung aus Deutschland, der Schweiz und der Niederlande vor allem in Südmähren und im Westen der heutigen Slowakei an. Verfolgerin dieser freikirchlichen Bewegung war die Evangelisch-reformierten Kirchen ihrer Herkunftsländer.
Obwohl die Habaner mehrheitlich in eigenen, geschlossenen Gemeinden (Bruderhöfen) lebten, hatten sie einen großen Einfluss auf ihre Umgebung, besonders durch ihre hervorragenden handwerklichen Fähigkeiten und Kenntnisse im Bereich des Weinbaus und der Pharmazie.
Einige der Habaner / Haushaben-Nachfolger wanderten nach Nordamerika aus. Bis heute berufen sich Täufergemeinden in den USA auf die habanische Tradition.
In der Gegenwart lebt die Bezeichnung Habaner vor allem als Markenzeichen der von ihnen produzierten volkstümlich-bunten Keramik (Habanerfayence) weiter.
Habanerkeramik
Unter Habanern finden wir Ärzte und Hebammen, Maurer und Dachdecker, aber auch Scherenschleifer und eine große Gruppe von Töpfern, die von italienischen Meistern in Faenza die Technik, aus Altglasur weißes Geschirr herzustellen, erlernt hatten Die einzigartigen Motive, die Farbkombination und die Fayencetechnik – die eine Eigenständigkeit bildete und sich von der Töpferware der umliegenden Völker stark abgrenzte – wurde schnell beliebt, zuerst nur in den Kreisen der Adeligen, aber später auch in den breiteren Schichten des Volkes.
Die Wahl der Dekorationsmotive machte im Laufe der Jahrhunderte einen Wandel durch, denn die anfänglich verbotenen Mensch- und Tierdarstellungen wurden zum Anfang des XVII. Jahrhunderts zur Gewohnheit. Außer Gebrauchsgegenständen wurden auch Ofenkacheln hergestellt, die man ganz besonders hoch schätzte.
Auf einmalige Art bewahrte die Habaner Töpferkunst ihren unverwechselbaren Stil, der von keinen Tendenzen und Modeerscheinungen beeinflusst wurde, für den die geschlossene Gemeinschaft eine große Rolle spielte, was für Mitteleuropa ethnographisch und künstlerisch einmalig ist.